Kulturelles Erbe
Kulturerbe bewahren
Ein großer Reichtum in Musik, Theater, Museen, Film, Tanz, Literatur und bildender Kunst ist fest mit Sachsen verbunden. Die sächsische Kulturlandschaft, stark in ihrem kulturellen Erbe, zugleich mit Mut für Neues, macht das Land lebenswert, unverwechselbar und für viele anziehend, wirkt identitätsstiftend und gibt Halt und Orientierung. Deshalb ist im Freistaat Sachsen der Schutz, die Pflege bzw. die Förderung von Kunst und Kultur eine staatliche Aufgabe von Verfassungsrang. Für Besucher wie Einheimische anziehend sind auch die gut erhaltenen oder sanierten Altstadtkerne, Baudenkmale, teils auch archäologische Denkmale, kulturtouristische Wege, Schlösser, Burgen und Gärten, aber auch Werke der modernen Baukultur.
Die wichtigsten Museen sind in außerordentlich hochwertigen Gebäuden – Denkmalen – untergebracht. Allein in den Wiederaufbau des Dresdner Residenzschlosses wurden seit den 90er Jahren weit über 300 Millionen Euro investiert. Schloss Augustusburg, Schloss Pillnitz, die Innenstädte von Meißen, Torgau, Bautzen oder die geschlossenen Gründerzeitgebiete wie auf dem Kaßberg in Chemnitz sowie zahlreiche Denkmale – die Liste der sächsischen Baukultur ist lang. Die »Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinnützige GmbH« vermarktet, bewirtschaftet und präsentiert neunzehn der interessantesten Kulturdenkmale.
Der deutsch-polnische Landschaftspark »Fürst-Pückler-Park Bad Muskau« ist in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen worden und steht unter besonderem Schutz. Er ist ein herausragendes Beispiel europäischer Gartenbaukunst und der größte Landschaftspark Zentraleuropas im englischen Stil. Im Juli 2019 wurde die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří zum UNESCO Welterbe erklärt.
Das immaterielle Kulturerbe repräsentiert eine lebendige Alltagskultur, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturheilkunde und Handwerkstechniken zählen dazu – Wissen und Können, das Menschen ein Gefühl von Zugehörigkeit und Identität vermittelt. Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes. Die Genossenschaftsidee gehört seit Ende 2016 zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Der länderübergreifende Antrag zur Aufnahme wurde in Rheinland-Pfalz und Sachsen erarbeitet. Zudem wurde im Dezember 2017 derOrgelbau und die Orgelmusik in Deutschland in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Sachsen ist mit weiteren Einträgen in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes vertreten: Dazu gehören die Chormusik in deutschen Amateurchören, Bräuche und Feste der Lausitzer Sorben, Köhlerhandwerk und Teerschwelerei, Vogtländischer Musikinstrumentenbau in Markneukirchen und Umgebung, Sächsische Knabenchöre sowie Bergparaden und Bergaufzüge in Sachsen. Außerdem hat Sachsen ein eigenes Landesverzeichnis.
Sächsisches Kulturgut ist auch auf europäischer Ebene von hoher Bedeutung. 2018 wurden neun wichtige Leipziger Musikerbestätten mit dem »Europäischen Kulturerbe-Siegel« ausgezeichnet. Dazu zählen die Thomaskirche, die Nikolaikirche, die Alte Nikolaischule, das Bach-Archiv Leipzig, die Hochschule für Musik- und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy«, das Mendelssohn-Haus, das Schumann-Haus, das Verlagshaus C. F. Peters mit Grieg-Begegnungsstätte sowie das Gewandhaus zu Leipzig. Zuvor wurden 2011 mit der Nikolaikirche, dem Leipziger Ring und dem Museum in der »Runden Ecke« drei Leipziger Stätten als Teil des Europäischen Kulturerbes »Eiserner Vorhang« gewürdigt, zu dem Zeitpunkt noch in Form einer zwischenstaatlicher Initiative.
Die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) bewahrt mehrere Handschriften von Weltdokumentenrang. Das Weltdokumentenerbe ist ein Verzeichnis im Rahmen des UNESCO-Programms Memory of the World zum Erhalt des dokumentarischen Erbes der Menschheit. Aufgenommen werden wertvolle Handschriften, Partituren, Bücher oder Bild-, Ton- und Filmdokumente, die das kollektive Gedächtnis der Menschen in den verschiedenen Ländern repräsentieren. Weltdokumentenerbe in der SLUB ist ein eigenhändiges Manuskript Martin Luthers, das er als frisch promovierter Theologieprofessor für seine erste Vorlesung über die Psalmen in den Jahren von 1513 bis 1515 an der Universität Wittenberg verwendete. Auch die in der SLUB aufbewahrten sogenannten »Corvinen« sind Weltdokumentenerbe. Der ungarische König Matthias Corvinus besaß eine der größten und bedeutendsten Büchersammlungen der Renaissance. Im Jahr 2005 hat die UNESCO die weltweit 216 erhaltenen Corvinen aus 52 öffentlichen und privaten Sammlungen zum Weltdokumentenerbe erklärt.