Große Namen
Künstlerinnen und Künstler in Sachsen
Sachsen zog zu allen Zeiten Menschen in seinen Bann. Künstlerinnen und Künstler, Dichter, Gelehrte, Natur- und Geisteswissenschaftler, Unternehmer, Frauen und Männer, die in Sachsen bessere Chancen sahen. Ob in Sachsen geboren, wie Johann Gottlieb Fichte und Gotthold Ephraim Lessing oder zugereist wie Arthur Schopenhauer, Friedrich Schiller, Johann Gottfried Herder, Ludwig Tieck. Viele deutsche Geistesgrößen sind über Herkunft oder Aufenthalte mit Sachsen verwoben.
In Sachsen wirkten über die Jahrhunderte jene alten Meister, mit deren Namen sich unzählige Seiten füllen ließen: ob in Malerei, Musik, Bildender Kunst und Architektur, Literatur, Tanz oder Theater. Sie haben in Sachsen ihr Werk vorangebracht und zum besonderen Charakter sächsischer Kunst und Kultur beigetragen – und damit zugleich bedeutende Kapitel deutscher und europäischer Kulturgeschichte geschrieben. Dabei bietet das Erbe der »Alten Meister« Inspiration und Reibungsfläche zugleich.
So wie Heinrich Schütz zu Recht »Vater« der deutschen Musik genannt wird, gibt es eine Vielzahl weiterer glanzvoller Namen. Kein Caspar David Friedrich ohne Johann Alexander Thiele, kein Johann Christoph Knöffel ohne Matthäus Daniel Pöppelmann, kein Carl Maria von Weber ohne Johann Gottlieb Naumann. Nicht nur am Hof in Dresden, auch in den Kleinstädten des Landes wuchsen besondere Talente heran. Die Wurzeln vieler sächsischer Musiker und Kirchenmusiker reichen zurück in die Pfarrhäuser des Erzgebirges, wo die musikalische Tradition besonders gepflegt wurde und wird. Dies alles zusammen ist das Fundament für ein breites zeitgenössisches Schaffen in Sachsen.
Sächsische Künstler wie Max Klinger, Max Beckmann und Karl Schmidt-Rottluff inspirierten die Epoche der klassischen Moderne ebenso, wie es Gret Palucca gelang, dem Tanz mit dem neuen Ausdruckstanz ein völlig neues Kapitel hinzuzufügen. Was wir heute in vielfältiger Form als freien, zeitgenössischen Tanz kennen, hat seinen Ursprung in Dresden-Hellerau.
Die Poesie blühte in Sachsen seit der frühen Neuzeit. Der lebendige Austausch von Malern, Künstlern, Musikern und Literaten befruchtete alle Kunstgattungen. Namen wie Lessing, Gellert oder Goethe und Schiller sind mit der sächsischen Literaturlandschaft eng verbunden. Sie setzten ebenso Maßstäbe wie später die Autoren der »Sächsischen Dichterschule« im 20. Jahrhundert. Geboren in den 1930er und 1940er Jahren und meist durch das Leipziger Literaturinstitut »Johannes R. Becher« und den Lyriker Georg Maurer geprägt, wurden Namen wie Karl Mickel, Volker Braun, Sarah und Rainer Kirsch, Heinz Czechowski, Adolf Endler, Bernd Jentzsch, Wulf Kirsten, Peter Gosse, Elke Erb bekannt.
Zur Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert versuchte das offizielle Dresden, den ansteigenden Industrielärm, die Spannungen der wachsenden Großstadt und den Ruf nach mehr Demokratie und sozialer Gerechtigkeit zu überhören. Es war dieser Geist der Residenz, der 1905 die Revolte der jungen malenden Dresdner Architekturstudenten auslöste, die sich zur Künstlergemeinschaft »Die Brücke« zusammengeschlossen hatten: Fritz Bleyl, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff; später kamen noch Max Pechstein und Emil Nolde dazu. Gegen arriviertes Künstlertum und moralische Heuchelei setzten sie ihr Bekenntnis zur freien Natürlichkeit. Weitere große Namen wie Robert Sterl, Oskar Kokoschka oder Otto Dix sind untrennbar mit der Hochschule für Bildende Künste Dresden verbunden, gegründet 1764 als »Haupt-Kunst-Akademie« durch die Wettiner.
Junge sächsische Kunststudenten blieben um die Jahrtausendwende trotz der neuen Medien bei dem, was man an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst schon immer tat: handwerklich gut ausgebildet malen. Inzwischen haben sie als »Neue Leipziger Schule« ihre Reise in die Welt angetreten und feiern in deren Kunstmetropolen geradezu atemberaubende Erfolge. Neo Rauch, Tilo Baumgärtel, Tim Eitel und David Schnell lernten bei Arno Rink, Matthias Weischer wurde von Sighard Gille geprägt. Rink und Gille sind ehemalige Schüler der Protagonisten der »Leipziger Schule« Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer und Werner Tübke.
Viele Künstler, die in der DDR geboren worden waren, verließen das Land, das ihnen geistig zu eng und perspektivlos erschien, darunter weltberühmte Maler wie Gerhard Richter, Georg Baselitz und A. R. Penck. Andere, die im Land blieben, wie Herrmann Glöckner, Gerhard Altenbourg, Carl Friedrich Claus oder Michael Morgner sowie Max Uhlig und Hartwig Ebersbach können sich an den Maßstäben einer internationalen Moderne messen lassen. Auch die sächsische Musikszene reibt sich an ihren »Alten Meistern«, doch daneben kommt nicht selten das Ungehörte des 20. und 21. Jahrhunderts zur (Ur-) Aufführung.
Berühmte Lehrende und Alumni an den Musikhochschulen in Sachsen prägten und prägen die internationale Kulturlandschaft: an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig neben dem Gründer Felix Mendelssohn Bartholdy beispielsweise Wilhelm Backhaus, Ludwig Güttler, Sebastian Krumbiegel, Tobias Künzel, Kurt Masur, Ulrich Mühe, Tom Pauls, Max Reger, Robert Schumann, Sir Arthur Sullivan oder Nadja Uhl, an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden Namen wie Günter »Baby« Sommer, René Pape, Till Brönner, Annette Jahns, Eckart Haupt oder Céline Rudolph.
Die Beispiele ließen sich fortsetzen: im Theater mit Namen wie Corinna Harfouch, Rolf Hoppe; in der Literatur mit Thomas Rosenlöcher, Marcel Beyer, Durs Grünbein, Peter Richter, Franziska Gerstenberg, Uwe Tellkamp. Es wird immer nur ein Ausschnitt sein.