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Musik

Außenansicht der Dresdner Semperoper.
Sächsische Staatsoper Dresden (Semperoper)  © Klaus Gigga

Große Namen der Musikgeschichte sind untrennbar mit Sachsen verbunden. Dresden und Leipzig waren die Wirkungsstätten so bedeutender Komponisten wie Schütz, Bach, Weber, Schumann, Mendelssohn Bartholdy und Wagner. Auch heute ist Sachsen eine um seinen kulturellen und besonders den musikalischen Reichtum beneidete Region. Die äußerst große Dichte und Breite hochqualifizierter musikalischer Angebote reichen von Amateurmusik, wie sie an Schulen und Musikschulen gepflegt wird, in Chören, jungen Bands, in fast jeder Kirchgemeinde, angebunden an andere Einrichtungen und Theater, über Ausbildungseinrichtungen wie Sachsens Musikhochschulen, über die freie Szene bis hin zu professionellen Ensembles, deren Renommee weltweit ihresgleichen sucht.

Sachsen ist das Bundesland mit der dichtesten Theater- und Orchesterstruktur in Deutschland. Zwischen Plauen und Görlitz gibt es sechzehn Theater, von denen zehn älter als 100 Jahre sind, die Sächsische Staatsoper Dresden und die Oper Leipzig bestehen seit über 300 Jahren. Unter den Orchestern Sachsens ragen die Sächsische Staatskapelle, das Leipziger Gewandhausorchester und die Dresdner Philharmonie hervor. Es gibt noch weitere neun selbständige Orchester im Freistaat Sachsen.

Die Sächsische Staatsoper Dresden, die Semperoper, gehört zu den bedeutendsten Opernhäusern weltweit. Sie ist der großen Dresdner Operntradition verpflichtet, die immer auch das zeitgenössische Musiktheater umfasste. Entsprechend ihrer internationalen Bedeutung und ihrem kulturpolitischen Auftrag arbeitet die Staatsoper mit Künstlern von nationalem und internationalem Rang zusammen. Klangkörper der Staatsoper ist die Sächsische Staatskapelle Dresden, eines der ältesten und traditionsreichsten Orchester der Welt. Heinrich Schütz, Johann Adolf Hasse, Carl Maria von Weber und Richard Wagner haben sie geleitet. Zahlreiche Komponisten schrieben Werke, die von der Staatskapelle uraufgeführt wurden bzw. ihr gewidmet sind. »Wie Glanz von altem Gold« – so hat Herbert von Karajan den Klang der Dresdner Staatskapelle bei der gemeinsamen Aufnahme der »Meistersinger« 1972 beschrieben und damit eine weitere Besonderheit des Orchesters charakterisiert. Der Staatskapelle ist gelungen, sich im Laufe der Jahrhunderte eine eigene klangliche Identität zu bewahren, durch die sie sich von anderen Spitzenorchestern unterscheidet.

 Die Oper Leipzig blickt auf eine über 300-jährige Geschichte zurück. Auch das Leipziger Gewandhausorchester  und die Dresdner Philharmonie  sind Glanzlichter, die international große Anerkennung finden. Zahlenmäßig kaum zu erfassen sind die vielen Kantoreien, Chöre, Musiziergemeinschaften und Laienmusikensembles in Sachsen.

Mit der Elblandphilharmonie hat Sachsen einen exzellenten, großen und in unterschiedlichsten Teil-Ensembles und Musikgenres einsetzbaren Klangkörper, der im Land unterwegs ist und hervorragende musikalische Angebote macht. Die Elblandphilharmonie bildet auf der Grundlage einer Kooperation auch das Orchester der Landesbühnen Sachsen GmbH und findet seine Zuhörer dadurch nicht nur bei Musiktheateraufführungen im Stammhaus in Radebeul, sondern auch auf der einzigartigen Felsenbühne Rathen.

Seit dem 13. Jahrhundert entstanden in Sachsen Knabenchöre mit der Hauptaufgabe, die Liturgie musikalisch zu gestalten: an der Thomaskirche in Leipzig der Thomanerchor (1212 gegründet), an der Kreuzkirche in Dresden der Kreuzchor (erste Erwähnung 1300) und an der Schlosskapelle in Dresden 1548 die Hofkapelle mit Knabenstimmen, aus denen 1709 die heutigen Dresdner Kapellknaben wurden. In der heutigen Aufgabenstellung der Chöre hat der liturgische Gesang nach wie vor eine wesentliche Rolle, die Kreuzchorvespern und die Gottesdienste in der Dresdner Hofkirche mit den Kapellknaben ziehen jedes Jahr zehntausende von Zuhörern an, ebenso wie die Motetten- und Oratorienaufführungen sowie Gottesdienste der Thomaner in Leipzig. Die Chöre sind durch geistliche Konzerte ein Bestandteil des Musiklebens ihrer Stadt und werden durch zahlreiche Einladungen zu Auslandsreisen auch international beachtet.

Foto des Thomanerchors © Gert Mothes

Thomanerchor

Der Thomanerchor ist einer der berühmtesten Knabenchöre weltweit. Zusammen mit der Thomasschule und der Thomaskirche wurde er auf Initiative des Markgrafen Dietrich von Meißen im Jahr 1212 in Leipzig gegründet. Seine Bekanntheit als einer der ältesten Chöre überhaupt gründet sich auch auf der Leitung durch viele bekannte Musiker und Komponisten, beispielsweise durch Johann Sebastian Bach ab dem Jahr 1723. Die Thomaner sind nicht nur ein Chor, sondern eine Gemeinschaft: Die etwa 100 Jungen im Alter von 9 bis 18 Jahren leben gemeinsam im Thomasalumnat, ihrem Internat, und besuchen die Thomasschule, ein Gymnasium mit sprachlichem Profil und vertieft musischer Ausbildung.

Foto: Kreuzchor vor der Dresdner Altstadtkulisse.
Kreuzchor  © Matthias Krüger, Berlin

Dresdner Kreuzchor (Kruzianer)

Über sieben Jahrhunderte umfasst die Geschichte des Dresdner Kreuzchores. Sein weltweiter Erfolg und seine Berühmtheit erlangte der Knabenchor nicht nur durch sein einzigartiges stimmliches Zusammenspiel, sondern auch durch ein breites Repertoire. Es reicht von frühbarocken Werken des Dresdner Hofkapellmeisters Heinrich Schütz über die Chormusik des 19. Jahrhunderts bis zur Moderne. Heute leben ungefähr 150 Kruzianer im Alter von 9 bis 19 Jahren im Alumnat in Dresden und werden am Evangelischen Kreuzgymnasium ab der 4. Klasse bis hin zum Abitur unterrichtet. Die künstlerische Heimstatt des Dresdner Kreuzchores ist die Kreuzkirche. Die Gestaltung der Musica sacra für die Vespern und Gottesdienste entspricht seiner ursprünglichen Verpflichtung des Kreuzchores.

Mit etwa 60 jährlich stattfindenden Musikfestivals hat sich in Sachsen eine außerordentlich vielfältige und junge Szene herausgebildet. Etwa 950 Veranstaltungen an 370 Veranstaltungsorten pro Jahr gestalten das bunte kulturelle Angebot. Das Leipziger Bachfest und die Dresdner Musikfestspiele sind ebenso international bekannte Musikfestivals wie das Dixieland Festival in Dresden und das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig. Zahlreiche Festival-Ereignisse haben sich nach mehrmaliger erfolgreicher Wiederholung im sächsischen Kulturland etabliert: das der Mittelsächsische Kultursommer, das Moritzburg-Festival, der Lausitzer Musiksommer, die Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch, das Musikfest Erzgebirge  oder die Silbermann Tage. Tradition haben in Sachsen aber genauso Jazz, Dixieland und Pop.

Neben vielen Initiativen gibt es fachlich kompetente Förderer wie den Sächsischen Musikrat, der koordiniert, weiterbildet und mit dem Wettbewerb »Jugend musiziert« musikalischen Nachwuchs ins öffentliche Licht rückt. Oder die »Mitteldeutsche Barockmusik«, eine Einrichtung, die mit Mitteln von Bund und den drei Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die großartige Tradition der Barockmusik in diesen Ländern in allen Formaten und an verschiedensten Orten mit ihrer Förderung lebendig hält. So erfreuen sich jährlich tausende Besucherinnen und Besucher Gäste aus ganz Europa und darüber hinaus am Heinrich Schütz Musikfest, das seinen Hauptveranstaltungsort in Dresden hat.

Oper Leipzig
Aufführung von La Traviata an der Oper Leipzig.  © Tom Schulze
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